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Dalmatien: Kroatiens spektakulärste Küste

Dalmatien: Kroatiens spektakulärste Küste

Dalmatien ist das Kroatien, das die meisten im Kopf haben: türkises Wasser, weiße Steinstädte, Inseln am Horizont. Die Region erstreckt sich über 400 Kilometer Küste, von Zadar im Norden bis zur montenegrinischen Grenze im Süden.

Ich bin in Split aufgewachsen, habe jeden Sommer auf dem Boot meines Großvaters verbracht. Die Küste kenne ich wie meine Westentasche – und auch nach dreißig Jahren überrascht sie mich noch.

Was Dalmatien ausmacht

Die Landschaft ist dramatisch: Das Dinarische Gebirge fällt steil ins Meer ab, davor liegen über tausend Inseln wie hingewürfelte Puzzleteile. Das Licht hier ist anders – intensiver, klarer, das Blau des Meeres fast unwirklich.

Dalmatinische Küste mit Inseln von oben

Die Städte sind aus dem gleichen weißen Stein gebaut wie die Berge dahinter. Split, Dubrovnik, Zadar, Trogir – alle UNESCO-geschützt, alle anders, alle sehenswert. Dazwischen: Fischerdörfer, die noch funktionieren. Konobas, in denen der Fisch morgens gefangen wurde. Buchten, die keinen Namen haben.

Das Problem: Im Sommer ist Dalmatien voll. Die Kreuzfahrtschiffe spucken täglich Tausende in Dubrovnik und Split aus. Die Preise steigen, die Parkplätze verschwinden, die Geduld der Einheimischen auch.

Die Lösung: Komm im Mai, Juni oder September. Oder fahr auf die Inseln – je weiter draußen, desto ruhiger.

Die Regionen Dalmatiens

Norddalmatien (Zadar bis Šibenik)

Der unterschätzte Teil. Weniger Touristen als im Süden, günstigere Preise, genauso schöne Strände. Zadar hat die beste Altstadt nördlich von Split, Šibenik die schönste Kathedrale Kroatiens.

Zadar überrascht. Die Altstadt liegt auf einer Halbinsel, kompakt und fußgängerfreundlich. Die Meeresorgel – ein architektonisches Kunstwerk, das Wellen in Musik verwandelt – ist kitschig und genial zugleich. Der “Gruß an die Sonne” daneben leuchtet nachts in allen Farben.

Zadar Meeresorgel bei Sonnenuntergang

Die Strände um Zadar sind sandig – eine Seltenheit in Kroatien. Nin, zwanzig Minuten nördlich, hat den berühmten “Königsstrand” mit heilendem Schlamm. Klingt eklig, fühlt sich gut an.

Die Kornaten: 89 unbewohnte Inseln vor der Küste, erreichbar per Ausflugsboot oder Charteryacht. Mondlandschaften aus weißem Stein, null Infrastruktur, absolute Stille. Wer die Kornaten einmal gesehen hat, vergisst sie nicht.

Mitteldalmatien (Split und die Inseln)

Das Herz der Region. Split ist die heimliche Hauptstadt, lebendig und echt, wo Dubrovnik manchmal wie ein Museum wirkt. Die Inseln Brač, Hvar und Vis liegen vor der Haustür.

Split habe ich schon ausführlich beschrieben. Kurz: Der Diokletianpalast ist Pflicht, die Riva das Wohnzimmer, der Marjan der Rückzugsort.

Brač ist die größte Insel, bekannt für Zlatni Rat – den Strand, der seine Form ändert. Weniger bekannt: die Steinbrüche, deren weißer Marmor das Weiße Haus in Washington ziert. Bol ist touristisch, Supetar entspannt, das Landesinnere menschenleer.

Hvar hat zwei Gesichter. Hvar-Stadt ist die Party-Insel, laut und teuer, voller Yachten und Influencer. Der Rest der Insel ist das Gegenteil: Lavendelfelder, verschlafene Dörfer, einsame Buchten. Stari Grad im Norden ist die bessere Wahl für alle, die Ruhe suchen.

Hvar Lavendelfelder im Sommer

Vis war bis 1989 militärisches Sperrgebiet – und hat sich diese Abgeschiedenheit bewahrt. Die Insel ist rau, ursprünglich, nichts für Luxussuchende. Die Blaue Grotte auf der Nachbarinsel Biševo ist ein Naturwunder, aber nur bei ruhiger See erreichbar.

Süddalmatien (Makarska bis Dubrovnik)

Der spektakulärste Abschnitt. Das Biokovo-Gebirge stürzt 1.700 Meter direkt ins Meer, die Strände der Makarska Riviera zählen zu den schönsten des Landes.

Die Makarska Riviera ist der Strand-Hotspot: Brela, Baška Voda, Makarska selbst. Kies statt Sand, kristallklares Wasser, Berge als Kulisse. Im Sommer voll, im September perfekt.

Die Halbinsel Pelješac ist Dalmatiens Weingegend. Der Dingač, Kroatiens bester Rotwein, wächst an steilen Hängen mit Blick aufs Meer. Die Austernzucht in Ston liefert die besten Muscheln des Landes. Die kleine Stadt Ston selbst hat die längste Festungsmauer Europas nach der Chinesischen.

Pelješac Weinberge mit Meerblick

Korčula behauptet, Marco Polo sei hier geboren. Stimmt wahrscheinlich nicht, aber die Altstadt ist trotzdem bezaubernd – ein Mini-Dubrovnik ohne die Massen.

Dubrovnik braucht keine Einführung. Die Sehenswürdigkeiten habe ich separat beschrieben. Mein Rat: Mindestens zwei Nächte, früh aufstehen, die Nebensaison bevorzugen.

Die beste Reisezeit

MonatWetterTouristenPreiseMeine Wertung
AprilMild, teils regnerischWenigNiedrigFür Aktivurlauber
MaiWarm, perfektModeratMittelIdeal
JuniHeiß, Badesaison beginntSteigendMittel-HochIdeal
JuliSehr heißVollHochNur mit Geduld
AugustSehr heißÜberfülltSehr hochVermeiden
SeptemberWarm, Meer noch warmAbnehmendMittelIdeal
OktoberMild, teils RegenWenigNiedrigFür Entdecker

Praktische Tipps

Anreise

Mit dem Flugzeug: Split und Dubrovnik haben internationale Flughäfen, Zadar einen kleineren. Von Deutschland direkte Verbindungen mit allen größeren Airlines.

Mit dem Auto: Von München etwa 7-8 Stunden nach Split, 10 Stunden nach Dubrovnik. Die Autobahn A1 ist gut ausgebaut, aber die Maut summiert sich (Split etwa 25 €, Dubrovnik 35 € ab Zagreb).

Per Fähre: Von Ancona (Italien) nach Split oder Zadar – eine entspannte Alternative, wenn du Zeit hast und das Auto mitnehmen willst.

Unterkunft

Die Preise variieren enorm – 50 € für ein Apartment im Mai, 200 € für dasselbe im August. Früh buchen lohnt sich, besonders für Inseln und beliebte Orte.

Mein Tipp: Wohn nicht in der Altstadt von Split oder Dubrovnik. Die Nachteile (Lärm, Koffer-Schleppen, Touristenmassen) überwiegen den Charme. Lieber etwas außerhalb und zu Fuß oder per Bus rein.

Essen

Dalmatinische Küche ist einfach und gut: gegrillter Fisch, Olivenöl, Gemüse aus dem Garten. Die besten Restaurants sind oft die unscheinbarsten – die Konoba mit handgeschriebener Karte, der Hafen mit Plastikstühlen.

Was du probieren musst:

  • Pašticada (geschmortes Rindfleisch in Rotweinsoße)
  • Crni rižot (schwarzes Risotto mit Tintenfisch)
  • Peka (unter Glut gegartes Fleisch oder Fisch)
  • Soparnik (herzhafte Mangold-Teigtasche aus Dalmatien)

Was die meisten falsch machen

  1. Zu wenig Zeit einplanen: Dalmatien ist groß. Split und Dubrovnik an einem Tag – das funktioniert nicht.

  2. Nur die Städte besuchen: Die Inseln sind das Herzstück. Wer nur am Festland bleibt, verpasst das Beste.

  3. Im August kommen: Die Preise verdoppeln sich, die Strände sind voll, das Erlebnis halbiert sich. Mai, Juni oder September sind objektiv besser.

  4. Die Inseln nur als Tagesausflug: Hvar oder Vis verdienen mehr als sechs Stunden. Übernachte mindestens eine Nacht.

  5. Nur touristisch essen: Die Restaurants an der Riva oder Stradun sind teuer und mittelmäßig. Eine Gasse weiter schmeckt es besser und kostet halb so viel.

Mein persönlicher Rat

Wenn du nur eine Woche hast: Split als Basis, ein Tag Trogir, zwei Tage Hvar oder Brač, ein Tag Krka-Wasserfälle.

Wenn du zwei Wochen hast: Eine Woche Mitteldalmatien (Split, Inseln), eine Woche Dubrovnik und Pelješac. Oder starte in Zadar und arbeite dich nach Süden vor.

Wer die Inseln aktiv erkunden will – per Rad oder zu Fuß – findet bei ridescouts maßgeschneiderte Touren mit GPS-Dateien. Praktisch, wenn du nicht selbst planen willst.

Dalmatien ist nicht günstig, nicht leer, nicht unentdeckt. Aber es ist verdammt schön – und das aus gutem Grund. Die Kunst ist, zur richtigen Zeit an den richtigen Orten zu sein. Früh aufstehen hilft. Die Inseln wählen hilft mehr.

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