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Split Sehenswürdigkeiten: Antike trifft Mittelmeer-Flair

Split Sehenswürdigkeiten: Antike trifft Mittelmeer-Flair

Der Geruch von frischem Kaffee mischt sich mit Salzluft, während die ersten Sonnenstrahlen die Fassade des Diokletianpalasts in goldenes Licht tauchen. Split erwacht – nicht hektisch wie andere Großstädte, sondern mit der Gelassenheit einer Stadt, die schon alles gesehen hat.

Als zweitgrößte Stadt Kroatiens könnte Split leicht im Schatten von Dubrovnik stehen. Tut sie aber nicht. Denn während Dubrovnik sein Museum-Image pflegt, ist Split eine lebendige Stadt, in der römische Kaiser neben Wäscheleinen koexistieren und antike Tempel als Bars dienen.

Diokletianpalast: Wo Geschichte lebt

Diokletianpalast Peristyl bei Sonnenaufgang

Der Palast des römischen Kaisers Diokletian ist kein Museum, das man betritt und wieder verlässt. Er ist das Herz der Altstadt – ein Gewirr aus Gassen, Plätzen und Durchgängen, in dem heute etwa 3.000 Menschen wohnen.

Kaiser Diokletian ließ den Palast Ende des 3. Jahrhunderts als Altersruhesitz errichten. Nach seinem Tod zogen Flüchtlinge ein, bauten um, bauten an. Das Ergebnis: eine Stadt in der Stadt, die nirgendwo sonst auf der Welt existiert.

Die vier Tore des Palasts sind noch erhalten: das Goldene Tor im Norden, das Silberne im Osten, das Eiserne im Westen und das Bronzene im Süden. Jedes hat seinen eigenen Charakter. Am Goldenen Tor steht die riesige Statue von Grgur Ninski – berühr seinen großen Zeh, und dein Wunsch geht angeblich in Erfüllung. Die Statue glänzt dort, wo Millionen Touristen sie poliert haben.

Der Peristyl

Das Herzstück des Palasts ist der Peristyl – ein offener Platz, umgeben von korinthischen Säulen. Morgens ist er fast leer, abends verwandelt er sich in eine Freilichtbühne. Die Stufen, auf denen schon Kaiser saßen, sind heute die besten Plätze für einen Aperitif.

Direkt am Peristyl liegt die Kathedrale Sveti Duje, ursprünglich das Mausoleum des Kaisers. Die Ironie: Diokletian verfolgte Christen, heute beten sie über seinen Gebeinen. Der Glockenturm bietet für 7 Euro den besten Blick über die Stadt – wenn du die 183 engen Stufen schaffst.

Der Jupitertempel daneben wurde zur Taufkapelle umfunktioniert. Die Sphinxe vor dem Eingang stammen original aus Ägypten – Diokletian hatte einen Faible für Exotisches.

Die Keller

Unter dem Palast erstreckt sich ein Labyrinth aus Kellern, das Jahrhunderte lang als Müllhalde diente. Heute sind sie freigelegt und begehbar – der beste Ort, um die ursprünglichen Dimensionen des Palasts zu verstehen. Game-of-Thrones-Fans kennen sie als Daenerys’ Drachenverlies.

Der Eintritt kostet 8 Euro und lohnt sich vor allem bei Hitze – hier unten ist es immer kühl. Ein kleiner Markt verkauft Souvenirs, die Qualität variiert zwischen Ramsch und echtem Handwerk.

Die Riva: Splits Wohnzimmer

Die Uferpromenade ist das soziale Zentrum der Stadt.

Split Riva Promenade mit Palmen Hier trifft sich Split – zum Kaffee, zum Sehen und Gesehenwerden, zum Nichtstun. Die weißen Steine blenden in der Mittagssonne, weshalb kluge Besucher ihre Sonnenbrille nicht vergessen.

Die Riva wurde 2007 komplett umgestaltet – modernisiert, aber nicht ihrer Seele beraubt. Palmen, weiße Bänke, dezente Beleuchtung. Nachts ist sie genauso belebt wie tags.

Mein Ritual: Ein Kaffee im Bajamonti am Westende der Riva, mit Blick auf die Palmen und die vorbeiflanierenden Einheimischen. Der Cappuccino kostet 3 Euro – für Split-Verhältnisse nicht günstig, für die Aussicht ein Schnäppchen.

Das ungeschriebene Gesetz: Sitzen mit Blick aufs Meer ist für Besucher. Echte Spliter sitzen mit dem Rücken zum Wasser – sie wollen die Stadt sehen, nicht das Meer.

Marjan: Die grüne Lunge

Marjan Hügel Aussicht über Split

Westlich der Altstadt erhebt sich der Marjan-Hügel – ein bewaldeter Felsen, der Split vor dem kompletten Betonwahnsinn bewahrt. In 20 Minuten bist du von der Riva auf der Aussichtsterrasse, mit Blick über die Stadt, die Inseln und an klaren Tagen bis nach Italien.

Der Weg hinauf startet am Vidilica-Café – schon hier ist die Aussicht beeindruckend. Weiter oben warten mehrere Aussichtspunkte, eine kleine Kirche (Sveti Nikola) und absolute Ruhe. Am Wochenende joggen die Einheimischen hier, unter der Woche hast du die Pfade fast für dich.

Die Südseite des Hügels verbirgt kleine Buchten mit Felsstränden, die nur zu Fuß erreichbar sind. Weniger bequem als die Stadtstrände, dafür mit Bruchteil der Menschen. Die Buchten Kašjuni und Bene sind die bekanntesten, aber hinter jeder Biegung warten unbenannte Alternativen.

Für Sportliche: Der Marjan-Naturpfad umrundet den kompletten Hügel – 12 Kilometer, 3-4 Stunden, moderate Steigungen. Starte früh morgens und bring Wasser mit.

Abseits der Touristenpfade

Der Fischmarkt

Jeden Morgen außer sonntags verwandelt sich die Halle neben der Riva in ein Spektakel aus Eis, Schuppen und Verhandlungen. Der beste Zeitpunkt: 7 Uhr, wenn die Fischer ihren Fang abladen. Um neun ist das Beste weg.

Die Halle selbst ist architektonisch unspektakulär, aber das Geschehen darin ist pures Dalmatien: laute Stimmen, gestenreiche Verhandlungen, der Geruch von Salzwasser und frischem Fisch. Nebenan werden Obst und Gemüse verkauft – Tomaten, die noch nach Tomaten schmecken.

Viertel Varoš

Varoš Gasse in Split mit Wäscheleinen

Westlich des Palasts, am Fuß des Marjan, liegt Varoš – das älteste Viertel außerhalb der Palastmauern. Enge Gassen, blühende Balkone, Katzen auf jedem Fenstersims. Hier wohnen noch echte Spliter, nicht nur Airbnb-Touristen.

Die Häuser sind hunderte Jahre alt, die Wäsche hängt über den Gassen, und abends sitzen die Alten vor ihren Türen. Varoš ist das Split, das im Palast längst verschwunden ist.

Matejuška

Der kleine Fischerhafen versteckt sich zwischen Riva und Marjan. Bunte Boote dümpeln im Wasser, alte Männer flicken Netze. Einer der letzten Orte in Split, an dem die Zeit stehengeblieben ist.

Am Abend werden hier traditionelle dalmatinische Lieder gesungen – improvisiert, mehrstimmig, oft alkoholbeflügelt. Wenn du Glück hast, wirst du Zeuge von echtem Klapa-Gesang.

Diokletians Aquädukt

Die meisten Touristen wissen nicht, dass 9 Kilometer nördlich der Stadt noch Teile des antiken Aquädukts stehen. Die Wasserleitungen versorgten einst den Palast – und sie funktionieren teilweise noch. Der Stadtteil heißt heute passenderweise Solin.

Strände in Split

Split hat erstaunlich gute Strände für eine Großstadt. Das Wasser ist sauber, die Infrastruktur vorhanden.

Bačvice: Der Stadtstrand schlechthin. Flaches Wasser, Sandboden (selten in Kroatien!), Strandbars mit Musik. Hier wird Picigin gespielt – ein lokales Ballspiel im flachen Wasser, das nur die Einheimischen verstehen. Abends wird die Strandbar zur Club-Location.

Kasjuni: Am Fuß des Marjan, ruhiger als Bačvice. Kies, klares Wasser, Pinien als Schattenspender. Der Aufstieg zurück in die Stadt ist schweißtreibend.

Ovčice und Firule: Östlich von Bačvice, lokaler, weniger Party-Atmosphäre. Familien bevorzugen diese Strände.

Essen und Trinken in Split

Die Altstadt ist touristisch geprägt – mit entsprechenden Preisen. Wer günstiger und authentischer essen will, geht in die Viertel drumherum.

Konoba Varoš im gleichnamigen Viertel serviert dalmatinische Klassiker zu fairen Preisen. Die Tintenfisch-Brudet hat Suchtpotenzial. Reservieren, besonders im Sommer.

Villa Spiza in einer Seitengasse des Palasts bietet täglich wechselnde Gerichte – was der Markt hergibt. Kein Menü, nur eine Tafel. Reservierung unmöglich, früh kommen hilft.

Für Streetfood: Bokeria am Obstplatz macht die besten Ćevapi der Stadt, eingewickelt in frisches Fladenbrot. Die Schlange ist ein gutes Zeichen.

Fife in der Nähe des Fischmarkts ist die letzte echte Arbeiter-Konoba – kein Schnickschnack, große Portionen, faire Preise. Nicht fotogen, aber authentisch.

Zinfandel am Peristyl für gehobene Küche – moderne dalmatinische Gerichte, exzellente Weinkarte, Michelin-empfohlen.

Praktische Tipps

Anreise: Split hat einen internationalen Flughafen, 20 Kilometer westlich. Der Bus 37 braucht 40 Minuten ins Zentrum, Taxi etwa 35 Euro. Fähren verbinden Split mit allen wichtigen Inseln – Hvar, Brač, Vis, Korčula.

Beste Zeit: Mai-Juni und September-Oktober. Im Hochsommer ist die Riva überlaufen und die Preise explodieren. Der Winter ist mild, aber viele Restaurants schließen.

Aufenthalt: Zwei Tage für die Stadt selbst. Wer die Inseln erkunden will, sollte Split als Basis nutzen und eine Woche einplanen.

Unterkunft: Außerhalb der Altstadt wohnen. Die Viertel Manuš, Spinut und Bačvice bieten besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und echtes Nachbarschaftsgefühl.

Budget pro Tag:

  • Günstig: 40-60 € (Hostel/Apartment, eigene Verpflegung)
  • Mittel: 80-120 € (3-Sterne Hotel, Restaurant-Essen)
  • Gehoben: 150+ € (Boutique-Hotel, gehobene Gastronomie)

Ausflüge ab Split

Brač und Zlatni Rat: Die Insel mit dem berühmtesten Strand Kroatiens liegt nur eine Stunde mit der Fähre entfernt. Tagesausflug machbar, Übernachtung entspannter.

Hvar: Die Party-Insel, aber auch mehr als das. Lavendelfelder, Weingüter, verschlafene Dörfer abseits der Stadt. Schnelle Katamaran-Verbindung mehrmals täglich.

Trogir: Die Nachbarstadt, 30 Kilometer westlich, besitzt eine UNESCO-geschützte Altstadt auf einer winzigen Insel. Weniger Trubel als Split, mehr mittelalterlicher Charme. Bus 37 fährt regelmäßig.

Krka-Wasserfälle: In anderthalb Stunden erreichbar, weniger überlaufen als Plitvice und mit Bademöglichkeit. Im Sommer früh starten.

Salona: Die antiken Ruinen der einst größten römischen Stadt an der Ostadria liegen nur 5 Kilometer nördlich. Wenige Touristen, viel Geschichte. Der Eintritt kostet 4 Euro.

Fazit

Split ist keine Stadt, die man abhakt. Sie ist eine Stadt, die man erlebt – beim Kaffee auf der Riva, beim Verlaufen in den Gassen des Palasts, beim Sonnenuntergang auf dem Marjan.

Hier ist Geschichte nicht hinter Glasscheiben konserviert, sondern Teil des Alltags. Wäsche trocknet an römischen Säulen, Bars servieren Drinks in antiken Kellern, und der Kaiser, der diese Stadt gebaut hat, würde sie wahrscheinlich nicht wiedererkennen – aber vielleicht gefallen.

Nimm dir Zeit, setz dich hin, und lass dich von 1.700 Jahren Geschichte umgeben. Split hat es nicht eilig. Du solltest es auch nicht haben.

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