Suchbegriff eingeben...
Mit dem Auto nach Kroatien: Route, Maut & Tipps 2025

Mit dem Auto nach Kroatien: Route, Maut & Tipps 2025

Die Fahrt nach Kroatien ist für viele Deutsche der klassische Weg in den Urlaub. Etwa 700 bis 1.100 Kilometer liegen zwischen den meisten deutschen Städten und der kroatischen Küste – machbar an einem langen Tag oder entspannt mit Zwischenstopp.

Seit ich vor zehn Jahren nach Istrien gezogen bin, habe ich die Strecke unzählige Male zurückgelegt. München-Rovinj kenne ich mittlerweile blind – jede Raststätte, jeden Stau-Hotspot, jeden Trick. Hier ist alles, was du wissen musst.

Die besten Routen nach Kroatien

Kroatische Autobahn A1 mit Meerblick

Route 1: Über Österreich und Slowenien (für Istrien und Kvarner)

München → Salzburg → Villach → Ljubljana → Rijeka/Istrien

Die schnellste Route für alle, die nach Istrien oder auf die Inseln der Kvarner-Bucht wollen. Ab München sind es etwa 500 Kilometer bis Opatija, ab Frankfurt rund 850 Kilometer.

Vorteile: Gut ausgebaute Autobahnen, wenig Stau außerhalb der Ferienzeit, landschaftlich reizvoll durch die Alpen.

Nachteile: Drei Länder bedeuten drei Mautsysteme. Der Karawankentunnel zwischen Österreich und Slowenien ist ein Nadelöhr.

Zeitersparnis-Tipp: Wer um 4 Uhr morgens in München startet, ist um 9 Uhr am Strand. Die Grenzübergänge sind leer, der Karawankentunnel frei.

Route 2: Über Österreich und Slowenien (für Dalmatien)

München → Salzburg → Graz → Maribor → Zagreb → Split/Dubrovnik

Wer weiter südlich will, fährt über Zagreb und dann die A1 entlang der Küste. Von München nach Split sind es etwa 900 Kilometer.

Vorteile: Die kroatische A1 ist eine der schönsten Autobahnen Europas – Tunnel, Brücken, Meerblick. Ein Tunnel nach dem anderen, aber die Aussichten dazwischen sind spektakulär.

Nachteile: Ab Zagreb wird die Strecke lang. Dubrovnik liegt noch einmal 500 Kilometer südlich von Split. Und Achtung: Das letzte Stück nach Dubrovnik führt kurz durch Bosnien – theoretisch Passkontrolle möglich.

Route 3: Über Italien (Alternative für Istrien)

München → Brenner → Verona → Triest → Istrien

Länger und teurer wegen der italienischen Maut, aber eine Option bei Stau am Karawankentunnel oder für alle, die einen Zwischenstopp in Venetien einlegen wollen. Von München nach Pula sind es etwa 600 Kilometer.

Vorteile: Kein Tunnel-Nadelöhr, italienische Raststätten (Espresso!), möglicher Stopp in Verona oder Vicenza.

Nachteile: Die Brenner-Maut ist teuer (10,50 € für PKW), italienische Autobahnen kosten extra, und die Strecke ist insgesamt 50-80 km länger.

Mautgebühren: Was kostet die Fahrt?

Mautstelle in Kroatien

Österreich

Die österreichische Vignette ist Pflicht auf allen Autobahnen. Ohne Vignette drohen empfindliche Strafen – bis zu 240 Euro.

  • 10-Tages-Vignette: 11,50 €
  • 2-Monats-Vignette: 28,90 €
  • Jahres-Vignette: 96,40 €
  • Digital verfügbar: Ja, über asfinag.at oder die App

Wichtig: Die digitale Vignette ist ab dem 18. Tag nach Kauf gültig – nicht sofort! Wer spontan fährt, muss an der Grenze eine Klebe-Vignette kaufen.

Zusätzlich fallen Sondermautgebühren an:

  • Karawankentunnel: ca. 7,50 € (Hin- und Rückfahrt separat)
  • Tauernautobahn (A10): ca. 13 € (Tunnel-Strecke)
  • Brenner: ca. 10,50 €

Slowenien

Auch Slowenien verlangt eine Vignette – ohne Ausnahme.

  • 7-Tages-Vignette: 16 €
  • Monats-Vignette: 32 €
  • Jahres-Vignette: 117 €
  • Digital verfügbar: Ja, über evinjeta.dars.si

Die digitale Vignette ist sofort gültig – anders als in Österreich. Einfach Kennzeichen eingeben, bezahlen, fertig.

Kroatien

Kroatien hat ein streckenbasiertes Mautsystem – du zahlst nach Kilometern. Bei der Einfahrt ziehst du ein Ticket, bei der Ausfahrt zahlst du.

Beispielpreise (PKW, Klasse I):

  • Zagreb → Split: ca. 28 €
  • Zagreb → Rijeka: ca. 8 €
  • Zagreb → Dubrovnik: ca. 35 €
  • Grenze Slowenien → Rijeka: ca. 7 €
  • Lučko (Zagreb) → Zadar: ca. 19 €

Bezahlung: Bar (Euro werden akzeptiert), Karte, oder ENC-Transponder (für Vielfahrer). Der ENC-Transponder spart Zeit an den Mautstellen – eigene Spur, kein Anstehen.

Gesamtkosten-Beispiel

München → Split (einfache Strecke):

  • Österreich-Vignette: 11,50 €
  • Karawankentunnel: 7,50 €
  • Slowenien-Vignette: 16 €
  • Kroatien-Maut: ca. 35 €
  • Gesamt Maut: ca. 70 €

Dazu kommen Spritkosten von etwa 80-100 € je nach Verbrauch (bei 7l/100km und ca. 900 km).

Hin und zurück: Etwa 180-200 € für Maut und Sprit. Für eine vierköpfige Familie immer noch günstiger als vier Flugtickets – und ihr habt das Auto vor Ort.

Tanken unterwegs

Preise im Vergleich (Stand 2025)

LandSuper 95Diesel
Deutschland~1,75 €~1,65 €
Österreich~1,70 €~1,65 €
Slowenien~1,55 €~1,55 €
Kroatien~1,50 €~1,55 €

Fazit: In Slowenien und Kroatien tanken spart Geld. Besonders an der Grenze sind die Preise oft niedriger. Volltanken kurz vor oder nach der slowenisch-kroatischen Grenze ist die beste Strategie.

Tankstellen-Tipps

  • Slowenische Autobahntankstellen sind günstiger als abseits der Autobahn – ungewöhnlich, aber wahr. Der Staat reguliert die Preise.
  • In Kroatien akzeptieren alle Tankstellen Kreditkarten und Euro.
  • INA und Petrol sind die großen Ketten, OMV und MOL ebenfalls vertreten.
  • Die Raststätte Otočac an der A1 hat das beste Restaurant der kroatischen Autobahnen – echtes Essen, keine Fertigware.

Verkehrsregeln in Kroatien

Tempolimits

  • Innerorts: 50 km/h
  • Außerorts: 90 km/h
  • Schnellstraße: 110 km/h
  • Autobahn: 130 km/h

Bei Regen oder nasser Fahrbahn reduzieren sich die Limits automatisch um 10 km/h.

Besonderheiten

  • Licht: Tagsüber Abblendlicht Pflicht (Oktober bis März). Im Sommer empfohlen, aber nicht vorgeschrieben.
  • Promillegrenze: 0,5 ‰, für Fahrer unter 25 Jahren 0,0 ‰.
  • Warnweste: Pflicht für alle Insassen, muss im Innenraum griffbereit sein – nicht im Kofferraum!
  • Reservebirnen: Werden empfohlen, aber nicht mehr streng kontrolliert.
  • Winterreifen: Keine generelle Pflicht, aber bei winterlichen Verhältnissen vorgeschrieben.

Strafen

Kroatien kennt empfindliche Strafen – und sie werden durchgesetzt:

  • 20 km/h zu schnell: ab 65 €
  • 50 km/h zu schnell: ab 650 € (und möglicher Führerscheinentzug!)
  • Handy am Steuer: ab 130 €
  • Alkohol: ab 390 €
  • Nicht angeschnallt: ab 130 €
  • Parken im Halteverbot: ab 40 €

Die Polizei kontrolliert besonders auf der Küstenstraße (Magistrale) und in den Touristenorten. Radar ist häufig.

Stau vermeiden

Die Klassiker

  • Karawankentunnel: Samstags in beide Richtungen, besonders Ende Juli/Anfang August. Wartezeiten bis zu 2 Stunden sind keine Seltenheit.
  • Grenze Slowenien/Kroatien: Samstags früh (Anreise) und nachmittags (Abreise). Passkontrolle entfällt seit Schengen-Beitritt 2023 – aber die Mautstellen stauen trotzdem.
  • Zagreb-Umfahrung: Freitags nachmittags (Einheimische fahren ans Meer)
  • Mautstationen vor Split: Wochenenden im Hochsommer, besonders Sveti Rok Tunnel
  • Šibenik-Bereich: Samstagmittag, wenn alle gleichzeitig ankommen

Strategien

  1. Unter der Woche fahren: Freitag vermeiden, Samstag vermeiden. Sonntag bis Mittwoch ist ideal.
  2. Nachtfahrt: Ab 22 Uhr sind die Grenzen leer, die Autobahnen frei. Ankunft zum Frühstück.
  3. Früh starten: Wer um 4 Uhr losfährt, kommt vor dem Stau an. Ja, es ist früh. Ja, es lohnt sich.
  4. Zwischenstopp: Eine Nacht in Slowenien macht die Fahrt entspannter und teilt die Strecke.
  5. Stau-Apps: Google Maps und Waze zeigen Echtzeit-Verkehr. AMZS (Slowenien) und HAK (Kroatien) haben eigene Apps.

Zwischenstopp-Empfehlungen

Ljubljana, Slowenien

Schöne Altstadt, gutes Essen, etwa auf halber Strecke von München nach Istrien. Eine Nacht lohnt sich – die Stadt hat mehr zu bieten als nur ein Bett.

Tipp: Das Vander Urbani Resort liegt direkt am Fluss, mit Blick auf die Altstadt. Oder günstig im Hostel Celica – ein ehemaliges Gefängnis, heute das coolste Hostel Sloweniens.

Bled, Slowenien

Der berühmte See liegt nur 30 Minuten abseits der Route nach Rijeka. Perfekt für eine Mittagspause – schwimmen, Kremšnita (die lokale Cremeschnitte) essen, weiterdüsen.

Warnung: Am Wochenende ist Bled überlaufen. Unter der Woche oder früh morgens ist es magisch.

Graz, Österreich

Falls du über die östliche Route nach Zagreb fährst. Die Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe, die Restaurants überraschend gut. Der Schlossberg mit seinem Uhrtum ist in 15 Minuten besichtigt.

Triest, Italien

Auf der Brenner-Route. Kaffee-Hauptstadt Italiens, Habsburg-Flair, Meerblick. Perfekt für einen halben Tag, bevor es nach Istrien weitergeht.

Checkliste vor der Abfahrt

  • Vignetten kaufen (online vorab! Österreich-Digitale 18 Tage vorher)
  • Warnweste im Innenraum (für jeden Insassen!)
  • Verbandskasten gültig (Ablaufdatum prüfen)
  • Warndreieck
  • Grüne Versicherungskarte (nicht mehr Pflicht, aber empfohlen)
  • Führerschein und Fahrzeugschein
  • Reisepass/Personalausweis (für alle Mitreisenden)
  • Bargeld für kroatische Mautstationen (Karte geht auch)
  • Navis/Handy-Halterung (Handy in der Hand: 130 € Strafe)
  • Musik/Hörbücher für die Kinder (Sanität des Fahrers!)
  • Snacks und Wasser (Autobahnpreise sind brutal)

Fazit

Die Autofahrt nach Kroatien ist kein Abenteuer mehr – gut ausgebaute Autobahnen, klare Beschilderung, akzeptable Mautgebühren. Mit der richtigen Planung und etwas Flexibilität bei der Abfahrtszeit kommst du entspannt ans Ziel.

Der größte Fehler: Am Samstag in der Hochsaison starten. Der größte Gewinn: Um 4 Uhr losfahren und um 9 am Strand liegen.

Die Strecke kann Routine werden. Aber das erste Mal, wenn hinter Ljubljana die Berge auftauchen und du weißt, dass dahinter das Meer wartet – das vergisst du nicht.

Ähnliche Artikel

Beste Reisezeit Kroatien: Monat für Monat erklärt

Beste Reisezeit Kroatien: Monat für Monat erklärt

Die kurze Antwort: Juni und September. Die lange Antwort: Es kommt drauf an, was du suchst. Ich lebe in Kroatien und sehe jedes Jahr dasselbe Muster: Im August quetschen sich alle an dieselben Stränd

weiterlesen
Camping in Kroatien: Die besten Plätze am Meer

Camping in Kroatien: Die besten Plätze am Meer

Camping in Kroatien ist kein Kompromiss – es ist oft die beste Art, das Land zu erleben. Die Campingplätze liegen direkt am Meer, viele haben eigene Strände, Pools und Restaurants. Die Qualität überra

weiterlesen
Was kostet Kroatien? Preise, Budget & Spartipps 2025

Was kostet Kroatien? Preise, Budget & Spartipps 2025

Die häufigste Frage, die mir Deutsche stellen: "Ist Kroatien noch günstig?" Die ehrliche Antwort: Kommt drauf an. Kroatien ist kein Billigland mehr – seit dem Euro-Beitritt 2023 sind die Preise merkl

weiterlesen
Kroatien mit Kindern: Strände, Tipps & Familienurlaub

Kroatien mit Kindern: Strände, Tipps & Familienurlaub

Vor zehn Jahren kam ich mit meinem deutschen Mann nach Kroatien zurück. Inzwischen haben wir zwei Kinder (6 und 9), und ich kenne jeden kinderfreundlichen Strand zwischen Istrien und Dubrovnik. Hier

weiterlesen
Top 10 Strände in Kroatien: Die schönsten Badeplätze 2025

Top 10 Strände in Kroatien: Die schönsten Badeplätze 2025

Kroatiens Küste erstreckt sich über 1.700 Kilometer – dazu kommen mehr als tausend Inseln. Die Auswahl an Stränden ist überwältigend, die Qualität durchweg hoch. Aber welche Strände verdienen es wirkl

weiterlesen
Dalmatien: Kroatiens spektakulärste Küste

Dalmatien: Kroatiens spektakulärste Küste

Dalmatien ist das Kroatien, das die meisten im Kopf haben: türkises Wasser, weiße Steinstädte, Inseln am Horizont. Die Region erstreckt sich über 400 Kilometer Küste, von Zadar im Norden bis zur monte

weiterlesen
Kvarner Bucht: Wo die Berge das Meer treffen

Kvarner Bucht: Wo die Berge das Meer treffen

Fünf Stunden Fahrt von München, und du stehst am Meer – mit schneebedeckten Bergen im Rücken. Die Kvarner Bucht ist der Punkt, an dem die Alpen auf die Adria treffen. Dramatischer geht's kaum. Die Re

weiterlesen
Plitvicer Seen 2026: Was dir kein Reiseführer verrät

Plitvicer Seen 2026: Was dir kein Reiseführer verrät

Lass mich ehrlich sein: An einem Augusttag schieben sich 10.000 Menschen über die Holzstege der Plitvicer Seen. Die Wartezeit fürs Elektroboot? Über eine Stunde. Die Instagram-Fotos mit türkisblauem W

weiterlesen
Radfahren in Kroatien: Die besten Routen und Tipps

Radfahren in Kroatien: Die besten Routen und Tipps

Kroatien entwickelt sich zum Geheimtipp für Radfahrer. Die Kombination aus mediterranem Klima, abwechslungsreicher Landschaft und immer besser ausgebauter Infrastruktur macht das Land zu einem idealen

weiterlesen
Segeln in Kroatien: Das beste Revier der Adria

Segeln in Kroatien: Das beste Revier der Adria

Mein Großvater fuhr mit einem Holzboot zwischen Split und Hvar. Heute liegen in denselben Buchten Tausende Charteryachten. Kroatien hat sich zum beliebtesten Segelrevier Europas entwickelt – aus gutem

weiterlesen
Wandern in Kroatien: Die schönsten Routen und Trails

Wandern in Kroatien: Die schönsten Routen und Trails

Kroatien ist mehr als Strand und Meer. Hinter der Küste erheben sich Gebirge, die zu den wildesten Europas gehören. Der Velebit, das Biokovo, die Berge Istriens – hier wanderst du durch unberührte Nat

weiterlesen
Tauchen in Kroatien: Wracks, Höhlen & kristallklares Wasser

Tauchen in Kroatien: Wracks, Höhlen & kristallklares Wasser

Die Adria ist kein tropisches Meer. Keine bunten Korallen, keine Clownfische, keine Mantarochen. Wer das erwartet, wird enttäuscht. Wer weiß, was ihn erwartet, wird begeistert sein. Kroatiens Unterwa

weiterlesen