Mit dem Auto nach Kroatien: Route, Maut & Tipps 2025
- Ivana Zalovac
- Reisetipps
- 18 Jan, 2025
Inhalt
Die Fahrt nach Kroatien ist für viele Deutsche der klassische Weg in den Urlaub. Etwa 700 bis 1.100 Kilometer liegen zwischen den meisten deutschen Städten und der kroatischen Küste – machbar an einem langen Tag oder entspannt mit Zwischenstopp.
Seit ich vor zehn Jahren nach Istrien gezogen bin, habe ich die Strecke unzählige Male zurückgelegt. München-Rovinj kenne ich mittlerweile blind – jede Raststätte, jeden Stau-Hotspot, jeden Trick. Hier ist alles, was du wissen musst.
Die besten Routen nach Kroatien

Route 1: Über Österreich und Slowenien (für Istrien und Kvarner)
München → Salzburg → Villach → Ljubljana → Rijeka/Istrien
Die schnellste Route für alle, die nach Istrien oder auf die Inseln der Kvarner-Bucht wollen. Ab München sind es etwa 500 Kilometer bis Opatija, ab Frankfurt rund 850 Kilometer.
Vorteile: Gut ausgebaute Autobahnen, wenig Stau außerhalb der Ferienzeit, landschaftlich reizvoll durch die Alpen.
Nachteile: Drei Länder bedeuten drei Mautsysteme. Der Karawankentunnel zwischen Österreich und Slowenien ist ein Nadelöhr.
Zeitersparnis-Tipp: Wer um 4 Uhr morgens in München startet, ist um 9 Uhr am Strand. Die Grenzübergänge sind leer, der Karawankentunnel frei.
Route 2: Über Österreich und Slowenien (für Dalmatien)
München → Salzburg → Graz → Maribor → Zagreb → Split/Dubrovnik
Wer weiter südlich will, fährt über Zagreb und dann die A1 entlang der Küste. Von München nach Split sind es etwa 900 Kilometer.
Vorteile: Die kroatische A1 ist eine der schönsten Autobahnen Europas – Tunnel, Brücken, Meerblick. Ein Tunnel nach dem anderen, aber die Aussichten dazwischen sind spektakulär.
Nachteile: Ab Zagreb wird die Strecke lang. Dubrovnik liegt noch einmal 500 Kilometer südlich von Split. Und Achtung: Das letzte Stück nach Dubrovnik führt kurz durch Bosnien – theoretisch Passkontrolle möglich.
Route 3: Über Italien (Alternative für Istrien)
München → Brenner → Verona → Triest → Istrien
Länger und teurer wegen der italienischen Maut, aber eine Option bei Stau am Karawankentunnel oder für alle, die einen Zwischenstopp in Venetien einlegen wollen. Von München nach Pula sind es etwa 600 Kilometer.
Vorteile: Kein Tunnel-Nadelöhr, italienische Raststätten (Espresso!), möglicher Stopp in Verona oder Vicenza.
Nachteile: Die Brenner-Maut ist teuer (10,50 € für PKW), italienische Autobahnen kosten extra, und die Strecke ist insgesamt 50-80 km länger.
Mautgebühren: Was kostet die Fahrt?

Österreich
Die österreichische Vignette ist Pflicht auf allen Autobahnen. Ohne Vignette drohen empfindliche Strafen – bis zu 240 Euro.
- 10-Tages-Vignette: 11,50 €
- 2-Monats-Vignette: 28,90 €
- Jahres-Vignette: 96,40 €
- Digital verfügbar: Ja, über asfinag.at oder die App
Wichtig: Die digitale Vignette ist ab dem 18. Tag nach Kauf gültig – nicht sofort! Wer spontan fährt, muss an der Grenze eine Klebe-Vignette kaufen.
Zusätzlich fallen Sondermautgebühren an:
- Karawankentunnel: ca. 7,50 € (Hin- und Rückfahrt separat)
- Tauernautobahn (A10): ca. 13 € (Tunnel-Strecke)
- Brenner: ca. 10,50 €
Slowenien
Auch Slowenien verlangt eine Vignette – ohne Ausnahme.
- 7-Tages-Vignette: 16 €
- Monats-Vignette: 32 €
- Jahres-Vignette: 117 €
- Digital verfügbar: Ja, über evinjeta.dars.si
Die digitale Vignette ist sofort gültig – anders als in Österreich. Einfach Kennzeichen eingeben, bezahlen, fertig.
Kroatien
Kroatien hat ein streckenbasiertes Mautsystem – du zahlst nach Kilometern. Bei der Einfahrt ziehst du ein Ticket, bei der Ausfahrt zahlst du.
Beispielpreise (PKW, Klasse I):
- Zagreb → Split: ca. 28 €
- Zagreb → Rijeka: ca. 8 €
- Zagreb → Dubrovnik: ca. 35 €
- Grenze Slowenien → Rijeka: ca. 7 €
- Lučko (Zagreb) → Zadar: ca. 19 €
Bezahlung: Bar (Euro werden akzeptiert), Karte, oder ENC-Transponder (für Vielfahrer). Der ENC-Transponder spart Zeit an den Mautstellen – eigene Spur, kein Anstehen.
Gesamtkosten-Beispiel
München → Split (einfache Strecke):
- Österreich-Vignette: 11,50 €
- Karawankentunnel: 7,50 €
- Slowenien-Vignette: 16 €
- Kroatien-Maut: ca. 35 €
- Gesamt Maut: ca. 70 €
Dazu kommen Spritkosten von etwa 80-100 € je nach Verbrauch (bei 7l/100km und ca. 900 km).
Hin und zurück: Etwa 180-200 € für Maut und Sprit. Für eine vierköpfige Familie immer noch günstiger als vier Flugtickets – und ihr habt das Auto vor Ort.
Tanken unterwegs
Preise im Vergleich (Stand 2025)
| Land | Super 95 | Diesel |
|---|---|---|
| Deutschland | ~1,75 € | ~1,65 € |
| Österreich | ~1,70 € | ~1,65 € |
| Slowenien | ~1,55 € | ~1,55 € |
| Kroatien | ~1,50 € | ~1,55 € |
Fazit: In Slowenien und Kroatien tanken spart Geld. Besonders an der Grenze sind die Preise oft niedriger. Volltanken kurz vor oder nach der slowenisch-kroatischen Grenze ist die beste Strategie.
Tankstellen-Tipps
- Slowenische Autobahntankstellen sind günstiger als abseits der Autobahn – ungewöhnlich, aber wahr. Der Staat reguliert die Preise.
- In Kroatien akzeptieren alle Tankstellen Kreditkarten und Euro.
- INA und Petrol sind die großen Ketten, OMV und MOL ebenfalls vertreten.
- Die Raststätte Otočac an der A1 hat das beste Restaurant der kroatischen Autobahnen – echtes Essen, keine Fertigware.
Verkehrsregeln in Kroatien
Tempolimits
- Innerorts: 50 km/h
- Außerorts: 90 km/h
- Schnellstraße: 110 km/h
- Autobahn: 130 km/h
Bei Regen oder nasser Fahrbahn reduzieren sich die Limits automatisch um 10 km/h.
Besonderheiten
- Licht: Tagsüber Abblendlicht Pflicht (Oktober bis März). Im Sommer empfohlen, aber nicht vorgeschrieben.
- Promillegrenze: 0,5 ‰, für Fahrer unter 25 Jahren 0,0 ‰.
- Warnweste: Pflicht für alle Insassen, muss im Innenraum griffbereit sein – nicht im Kofferraum!
- Reservebirnen: Werden empfohlen, aber nicht mehr streng kontrolliert.
- Winterreifen: Keine generelle Pflicht, aber bei winterlichen Verhältnissen vorgeschrieben.
Strafen
Kroatien kennt empfindliche Strafen – und sie werden durchgesetzt:
- 20 km/h zu schnell: ab 65 €
- 50 km/h zu schnell: ab 650 € (und möglicher Führerscheinentzug!)
- Handy am Steuer: ab 130 €
- Alkohol: ab 390 €
- Nicht angeschnallt: ab 130 €
- Parken im Halteverbot: ab 40 €
Die Polizei kontrolliert besonders auf der Küstenstraße (Magistrale) und in den Touristenorten. Radar ist häufig.
Stau vermeiden
Die Klassiker
- Karawankentunnel: Samstags in beide Richtungen, besonders Ende Juli/Anfang August. Wartezeiten bis zu 2 Stunden sind keine Seltenheit.
- Grenze Slowenien/Kroatien: Samstags früh (Anreise) und nachmittags (Abreise). Passkontrolle entfällt seit Schengen-Beitritt 2023 – aber die Mautstellen stauen trotzdem.
- Zagreb-Umfahrung: Freitags nachmittags (Einheimische fahren ans Meer)
- Mautstationen vor Split: Wochenenden im Hochsommer, besonders Sveti Rok Tunnel
- Šibenik-Bereich: Samstagmittag, wenn alle gleichzeitig ankommen
Strategien
- Unter der Woche fahren: Freitag vermeiden, Samstag vermeiden. Sonntag bis Mittwoch ist ideal.
- Nachtfahrt: Ab 22 Uhr sind die Grenzen leer, die Autobahnen frei. Ankunft zum Frühstück.
- Früh starten: Wer um 4 Uhr losfährt, kommt vor dem Stau an. Ja, es ist früh. Ja, es lohnt sich.
- Zwischenstopp: Eine Nacht in Slowenien macht die Fahrt entspannter und teilt die Strecke.
- Stau-Apps: Google Maps und Waze zeigen Echtzeit-Verkehr. AMZS (Slowenien) und HAK (Kroatien) haben eigene Apps.
Zwischenstopp-Empfehlungen
Ljubljana, Slowenien
Schöne Altstadt, gutes Essen, etwa auf halber Strecke von München nach Istrien. Eine Nacht lohnt sich – die Stadt hat mehr zu bieten als nur ein Bett.
Tipp: Das Vander Urbani Resort liegt direkt am Fluss, mit Blick auf die Altstadt. Oder günstig im Hostel Celica – ein ehemaliges Gefängnis, heute das coolste Hostel Sloweniens.
Bled, Slowenien
Der berühmte See liegt nur 30 Minuten abseits der Route nach Rijeka. Perfekt für eine Mittagspause – schwimmen, Kremšnita (die lokale Cremeschnitte) essen, weiterdüsen.
Warnung: Am Wochenende ist Bled überlaufen. Unter der Woche oder früh morgens ist es magisch.
Graz, Österreich
Falls du über die östliche Route nach Zagreb fährst. Die Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe, die Restaurants überraschend gut. Der Schlossberg mit seinem Uhrtum ist in 15 Minuten besichtigt.
Triest, Italien
Auf der Brenner-Route. Kaffee-Hauptstadt Italiens, Habsburg-Flair, Meerblick. Perfekt für einen halben Tag, bevor es nach Istrien weitergeht.
Checkliste vor der Abfahrt
- Vignetten kaufen (online vorab! Österreich-Digitale 18 Tage vorher)
- Warnweste im Innenraum (für jeden Insassen!)
- Verbandskasten gültig (Ablaufdatum prüfen)
- Warndreieck
- Grüne Versicherungskarte (nicht mehr Pflicht, aber empfohlen)
- Führerschein und Fahrzeugschein
- Reisepass/Personalausweis (für alle Mitreisenden)
- Bargeld für kroatische Mautstationen (Karte geht auch)
- Navis/Handy-Halterung (Handy in der Hand: 130 € Strafe)
- Musik/Hörbücher für die Kinder (Sanität des Fahrers!)
- Snacks und Wasser (Autobahnpreise sind brutal)
Fazit
Die Autofahrt nach Kroatien ist kein Abenteuer mehr – gut ausgebaute Autobahnen, klare Beschilderung, akzeptable Mautgebühren. Mit der richtigen Planung und etwas Flexibilität bei der Abfahrtszeit kommst du entspannt ans Ziel.
Der größte Fehler: Am Samstag in der Hochsaison starten. Der größte Gewinn: Um 4 Uhr losfahren und um 9 am Strand liegen.
Die Strecke kann Routine werden. Aber das erste Mal, wenn hinter Ljubljana die Berge auftauchen und du weißt, dass dahinter das Meer wartet – das vergisst du nicht.